Photovoltaikanlagen liegen im Trend. Der Versicherungsschutz wird jedoch häufig vernachlässigt. Auf die Hausrat- und Wohngebäudeversicherung können sich Solaranlagenbesitzer nicht immer verlassen. Warum es sich lohnen kann, eine Photovoltaikanlage zu versichern.
Die Wohngebäudeversicherung schließt grundsätzlich auch die Photovoltaikanlage auf dem Dach ein. Wer sein bestehendes Heim um eine Solaranlage erweitert, muss dann allerdings fast immer die Versicherungssumme erhöhen.
Solaranlage versichern: Gilt die Gebäude- und Hausratversicherung?
Versicherungsnehmer müssen die Gebäudeversicherung über die Anschaffung der Anlage informieren und erhalten dann eine Mitteilung über die neu berechnete Prämie. In manchen Tarifen sind die Anlagen automatisch mitversichert.
Der Versicherungsschutz der Wohngebäudeversicherung umfasst Schäden durch Brand, Blitzschlag, Explosion und Implosion, Sturm und Hagel sowie Leitungswasser. Damit der Versicherungsschutz der Wohngebäudeversicherung auch die Photovoltaikanlage einschließt, verlangen einige Versicherer einen besonderen Blitzschutz. Blitze können – auch bei einem Einschlag in einigen hundert Meter Entfernung – Photovoltaikanlagen beschädigen.
In der Hausratversicherung sind Fotovoltaikanlagen auf dem Dach in der Regel nicht versichert. Kleinere Anlagen auf dem Balkon können je nach Versicherer allerdings in den Versicherungsschutz eingeschlossen sein. Dann greift der Schutz bei Brand, Blitzschlag, etc. – und auch im Fall eines Diebstahls.
Im Zweifel gilt es, den Einschluss der Anlage beim Versicherer zu erfragen. In manchen Verträgen gelten Photovoltaikanlagen auf dem Balkon auch als Gefahrenerhöhung. Dann ist die Anzeige gegenüber der Versicherung ohnehin Pflicht, um den Versicherungsschutz nicht zu gefährden.
Wer die Versicherung für die Photovoltaikanlage über die Gebäudeversicherung abdeckt, hat im Schadenfall nur mit einem Versicherer zu tun. Alternativ kommt eine spezielle Photovoltaikversicherung in Betracht.
Was leistet eine spezielle Photovoltaikversicherung?
Die versicherten Risiken einer Photovoltaikversicherung umfassen zum Beispiel Feuer, Überspannung, Sturm, Hagel, Schneedruck, Frost und Schäden durch Luftfahrzeuge.
Versichert sind auch Module, Befestigungselemente, Wechselrichter und Verkabelung, Einspeisungs- und Erzeugungszähler. Auch etwaige Batteriespeicher zur Eigennutzung sowie Ladestationen für Elektrofahrzeuge (Wallboxes) sind üblicherweise im Versicherungsschutz eingeschlossen.
Je nach Police kann der Versicherungsschutz auch Schäden durch Einbruchdiebstahl, Tierbisse sowie Montage- und Bedienungsfehler umfassen. Auch Konstruktions-, Material- und Ausführungsfehler sowie Schäden durch den Vorsatz Dritter (zum Beispiel Vandalismus) sind versicherbar.
Neuwertversicherung und Allgefahrendeckung inklusive Ertragsausfall
Wer eine Photovoltaikanlage extra versichern lässt, erhält im Schadensfall Ersatz und deckt dabei häufig auch das Risiko zwischenzeitlicher Preissteigerungen ab. Häufig werden zum Beispiel Mehrkosten infolge von Preissteigerungen bis zu 20 % der Versicherungssumme übernommen. Damit entspricht der Versicherungsschutz teilweise dem einer Neuwertversicherung.
Versichert sind je nach Tarif auch Verdienstausfälle durch den Ausfall der Solaranlage. Hier kommt es jedoch aufs Detail an. Grundsätzlich ersetzt die Versicherung den Ertragsausfall nur, wenn dieser durch versicherte Gefahren entstanden ist. Es gibt jedoch spezielle Ertragsausfallversicherungen, die auch Mindererträge infolge von Abnutzung, Verschmutzung oder anderen Ursachen erstatten (sogenannte Allgefahrendeckung).
Wer eine Photovoltaikanlage extra versichern möchte, muss nur relativ wenige Angaben zum Baujahr der Anlage, der Gesamtleistung (kWp) und der Versicherungssumme machen. Versicherer fragen außerdem nach der Bauart von Dach und Außenwänden. Versicherungsschutz für eine typische Anlage auf Einfamilienhäusern mit rund 10 kWp kostet zumeist nur wenige Euro monatlich.
Photovoltaikanlage versichern und bei der Bank punkten
Viele Photovoltaikanlagen werden mit Krediten finanziert. In Verhandlungen mit der Bank kann der Abschluss einer Photovoltaikversicherung von Vorteil sein. Eine Verpflichtung zum Abschluss einer eigenen Versicherung besteht jedoch nicht.
Solaranlagen gelten als wichtiger Baustein der Energiewende sind bei privaten Haushalten derzeit sehr beliebt. Aktuell müssen Hausbesitzer häufig lange Wartezeiten in Kauf nehmen, bis die Module endlich auf den eigenen vier Wänden montiert sind.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt – mit Freiflächenanlagen – 4,65 GW an installierter Solarkapazität zugebaut. Das ursprüngliche Jahresziel lag bei 7 GW. 2023 soll der Ausbau deutlich beschleunigt werden.
Allein gemessen am Zuwachs der installierten Leistung ist Solarenergie damit der wichtigste erneuerbare Energieträger. Windenergie an Land wurde 2022 um 1,16 GW (Jahresziel: 3 GW) ausgebaut, Windenergie auf See (Offshore) um 0,08 GW (Jahresziel: 0,5 GW).