Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?

Bei einem Balkonkraftwerk handelt es sich um ein Photovoltaik-Modul. Dieses Modul wird an einer Balkonbrüstung angebracht. Alternativ kann es auch im Garten aufgestellt werden. In der Regel sind solche Module mit einem integrierten Wechselrichter ausgestattet. Der Anschluss erfolgt mit Hilfe eines gewöhnlichen Stromkabels an die Steckdose. Dabei kann mit einem solchen Balkonkraftwerk direkt vor Ort umweltfreundlicher Sonnenstrom erzeugt und auch genutzt werden.

Was muss man wissen

Von der Leistung her liegt diese bei einem Balkon-Photovoltaik-Modul normalerweise bei 300 bis 600 Watt. Das Modul hat ein Gewicht von 20 Kilogramm und die Maße betragen ungefähr 1,70 x 1 Meter. Bei dieser Leistung kann jedoch ein solches Modul nicht ein ganzes Haus mit Solarstrom versorgen. Ein solches Gerät eignet sich hauptsächlich dafür, den fortlaufenden Strombedarf von Geräten, welche sich im Standby-Modus befinden, zu decken. Dabei reicht ein einzelnes Modul jedoch für den autarken Betrieb von einem Haartrockner (benötigt 1.400 bis 2.000 Watt) oder für den Betrieb von einem Toaster (800 bis 1.200 Watt) alleine nicht aus.

Damit ein solches Balkonkraftwerk betrieben werden kann, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden. Ein Punkt dabei ist, dass hier ein besonderer Stromzähler mit Rücklaufsperre vorhanden sein muss. Auch gibt es gemäß den VDE-Richtlinien (von dem Verband der Elektrotechnik Elektronik-Informationstechnik e.V. herausgegebene Empfehlung) die Aussage, dass hier nur eine spezielle Steckdose verwendet werden soll. Für andere Experten ist jedoch die Nutzung einer solchen Steckdose umstritten. Die Hersteller stellen solche Balkon-Photovoltaik-Module mit einem Schutzkontaktstecker ausgestattet zur Verfügung und erklären, dass mit Hilfe eines solchen Schutzkontaktsteckers eine Verbindung mit der haushaltsüblichen Steckdose hergestellt werden kann. Hier ist dann ein sogenanntes Plug-In-System vorhanden.

Die 600 Wattpeak Grenze

Die maximale Leistung von einem Balkonkraftwerk darf in Deutschland eine Leistung über 600 Watt (ab Wechselrichter) erbringen. Eine höhere Leistung ist von Gesetzes wegen ohne die Installation durch einen Elektriker nicht erlaubt.

Bei den Balkonkraftwerken liegt die aktuelle Leistungsgrenze bei 600 Watt Einspeiseleistung. Das bedeutet, dass der Wechselrichter maximal 600 Watt in das Hausnetz einspeisen darf. Dabei kann die Leistung des eingebauten Moduls als Balkonkraftwerk wesentlich größer sein. Diese 600 Watt können sich zum Beispiel aus 2 x 340 Watt-Modulen zusammen setzen.  Der Wechselrichter darf jedoch nur 600 Watt einspeisen.

Sromzähler mit Rücklaufsperre

Wie oben bereits dargestellt, wird ebenfalls ein Stromzähler mit Rücklaufsperre benötigt. Dadurch kommt es zu einer Verhinderung, dass der Stromzähler zurücklaufen könnte, für den Fall, wenn im Haus kein Strom benötigt und auch kein Strom genutzt wird und gleichzeitig durch die auf dem Balkon installierte PV-Anlage eine Einspeisung erfolgt.

Ein Balkonkraftwerk muss beim Netzbetreiber und zusätzlich bei der Bundesnetzagentur (Abkürzung BNA) angemeldet werden. Eine solche Anmeldung für solche Anlagen auf den Balkon erfordert auch eine Eintragung ins BNA Marktstammdatenregister. Dabei handelt es sich nicht um eine Genehmigung. Hier muss lediglich der Betrieb von einer solchen Anlage angemeldet werden.

Mit welchen Kosten muss man rechnen?

Lohnt sich ein Balkonkraftwerk? - Ja!
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk? – Ja!

Bei einem Balkonkraftwerk entstehen Kosten zwischen 350 und 700 Euro. Ein solches Angebotspaket beinhaltet den Wechselrichter sowie das Solarmodul und dann noch sind das Befestigungsmaterial für den Balkon sowie die benötigten Anschlusskabel im Lieferumfang enthalten.

Die Zähler sind Eigentum der jeweiligen Messstellenbetreiber (im Regelfall der Netzbetreiber). Somit muss das Gerät selbst nicht bezahlt werden. Dabei gibt es jedoch immer noch Netzbetreiber, welche für die Übernahme Kosten für den Zählerwechsel in Höhe von ungefähr 30 bis 160 Euro vom Nutzer verlangen. Diese Netzbetreiber berufen sich dabei auf das sogenannte „Verursacherprinzip“.

Unterschied zur normalen PV Anlage

Beim Vergleich zu einer normalen PV-Anlage ist eine solche Ausführung vor allen Dingen kleiner. Hier geht es sowohl um die Leistung als auch um die Abmessungen bei einem solchen Modul. So kann zum Beispiel eine normale PV-Anlage auf dem Dach ungefähr 10.000 Wattpeak (10 kWp) Leistung erzeugen. Ein solches Balkonkraftwerk erzeugt hier 300 bis 600 Wattpeak. Von der Funktionsweise her sind jedoch die normale PV-Anlage sowie das Balkonkraftwerk dieselbe. In beiden Fällen fließt der erzeugte Strom zum Wechselrichter und von dort aus erfolgt eine Einspeisung über ein Kabel in das Stromnetz des Hauses.

Von der Größe her benötigt eine normale PV-Anlage eine Dachfläche von ungefähr 60 bis 80 Quadratmeter. Die benötigte Fläche bei einem Balkonkraftwerk liegt in der Regel bei 1 x 1,70 Meter. Das bedeutet ungefähr 1,7 Quadratmeter. Auf einer Balkon-Außenfläche können hiervon nicht mehr als 2 solcher Lösungen befestigt werden.

Eine normale PV Anlage ist für den dauerhaften Betrieb fest installiert und eine solche Anlage kann im Unterschied zu einem Balkonkraftwerk nur mit einem erheblichen Aufwand entfernt und dann eventuell an einem anderen Gebäude angebracht werden.

Bei der normalen PV-Anlage erfolgt der Netzanschluss mit Hilfe einer Klemmleiste, die sich im Zählerschrank befindet. Bei dem Balkonkraftwerk erfolgt es mit Hilfe von einem Schuko- oder Wieland-Stecker.

Vorteile und Nachteile des Balkonkraftwerks

Vorteile

Eine der größten Vorteile von einem solchen Balkonkraftwerk sind die günstige Anschaffung und die einfache und problemlose Installation beim Betrieb mit Hilfe einer herkömmlichen Steckdose. Ebenfalls wird dadurch ein Teil des eigenen Stromverbrauchs über Solarstrom gedeckt und dadurch entsteht eine Kosten-Ersparnis für den Betreiber. Dadurch wird der eigene CO2-Fußabdruck verringert und man leistet einen Beitrag zur Energiewende.

Nachteile

Ein großer Nachteil ist, dass eine solche Anlage zunächst eine Investition darstellt. In der Regel amortisieren sich dann die Anschaffungskosten für eine solche Anlage jedoch erst in einigen Jahren.

Ebenfalls wird hier ein passender Platz dafür auf einem Balkon benötigt und wenn kein Balkon vorhanden ist, kann es so in der erforderlichen Form nicht umgesetzt werden.

Fördermittel

Derzeit gibt es keine bundesweite Förderung für ein Balkonkraftwerk. Zum Teil gibt es städtische oder regionale Förderungen für solche PV-Anlagen, sollte diese Anlage nach VDE-Richtlinien installiert worden sein. Als Beispiel kann hier die Stadt Freiburg im Breisgau angeführt werden. Die Stadt zahlt für eine solche Anlage einen „pauschalen Zuschuss von 200 Euro“ für die entstehenden Anschlusskosten bei einem Wieland-Stecker.

Zusätzlich gibt es in weiteren Städten in Deutschland regionale Förderangebote für Balkonkraftwerke.

So plant beispielsweise auch die Stadt Braunschweig bei der Installation von Balkonkraftwerken Förderungszuschüsse bis zu 400 Euro zu zahlen.. Hier will die Stadt Braunschweig eine Förderhöhe an die Leistung des zur Anlage gehörenden Wechselrichters knüpfen. Dabei sollen solche Geräte, welche eine Leistung von maximal 400 Watt erzeugen, mit ungefähr 250 Euro bezuschusst werden. Bei der Stadtverwaltung in Braunschweig kann hier der Antrag unbürokratisch gestellt werden. Dabei muss ein Screenshot oder eine Kopie des Angebots beigefügt werden.

Wenn dann die Anlage genehmigt und aufgebaut ist, muss die Original-Rechnung, eine Kopie der Anmeldung bei dem regionalen Netzbetreiber in Braunschweig sowie ein Foto der Anlage vorgelegt werden, um dann den Zuschuss zu erhalten.

Bei der Stadt nachfragen lohnt sich

Ein weiteres Beispiel ist die Stadt Erlangen. In Erlangen wird ein Balkonkraftwerk mit 50 Euro je 100 Wp installierter Leistung bezuschusst. Der Maximalbetrag des Zuschusses liegt in Erlangen bei 300 Euro.

Ebenfalls kann man, wenn man in Köln wohnt, bei der zuständigen Abteilung der Stadt Köln wegen einer Förderung nachfragen. Es ist vorgesehen, pro Anlage einen Zuschuss von 200 Euro zu gewähren.

Auch in der Stadt Moers gibt für ein Balkonkraftwerk einen Zuschuss in Höhe von maximal 100 Euro. Die Stadt Stuttgart fördert ebenfalls die Installation einer solchen Anlage mit 100 Euro pauschal.

Auch Städte, wie Weinheim, Ratingen, Haltern, Wesel, Günzburg, Marktoberdort, Darmstadt, Dülmen und Lüneburg. fördern eine solche Anlage.

Ebenfalls wird in Bremen und Bremerhaven eine solche Förderung vom Bremer Senat derzeit vorbereitet. Das Programm soll so gestaltet werden, dass auch Wohngeld- und Sozialleistungsempfänger sich ein solches Balkonkraftwerk leisten können.

Wie oben dargestellt, gibt es bereits in vielen Städten und Gemeinden eine Vielzahl von Förderungsmöglichkeiten. Dabei kann das Einschalten von einem Energieberater vor Ort einem Interessenten dabei helfen, in seinem Regionalgebiet verfügbare Förderungen zu finden. Ein solcher Energieberater kennt auch die aktuell gültigen Förderbedingungen.

Lohnt sich das Balkonkraftwerk? – Wirtschaftlichkeit

Solche Balkonkraftwerke (also Mini PV-Anlagen) benötigen für ihre optimale Leistung senkrecht einfallende Sonnenstrahlen. Wenn hier auf dem Balkon ein geschickter Standort gefunden wird, kann hier die Amortisierung schneller erfolgen. Wenn eine solche Anlage nicht im optimalen Winkel ausgerichtet ist, kommt es zu einer Leistungssenkung.

Solar-Panele mit einer 100 Watt-Peak (Wp) Leistung sorgen für eine durchschnittliche jährliche Leistung von ungefähr 90 kWh. Im Laufe der Zeit kommt es hier jedoch zu einer geringen Leistungssenkung.

In der Regel lohnt sich ein Balkonkraftwert nach etwa 5 Jahren. Nach diesem Zeitraum hat sich dann eine durchschnittliche Investition zu Beginn von ungefähr 1.000 Euro (600 Watt-Anlage) amortisiert.

Experten argumentieren hier auch zum Teil, dass sich eine solche Amortisierung schneller vorantreiben lassen kann, wenn vom Nutzer bei einer optimalen Leistung der Anlage ein höherer Stromverbrauch ausgewiesen wird. Dabei werden hier jedoch ein Faktor nicht beachtet. Eine solche Anlage dient in erster Linie dem ökologischen Gedanken, um dadurch eine Schonung der Umwelt zu erreichen.

Rechtliches

Wenn der Benutzer von einem solchen Balkonkraftwerk eine Wohnung gemietet hat, ist im Vorfeld vor Inbetriebnahme das Einverständnis des Vermieters erforderlich. Dieses Einverständnis muss vor Beginn der Befestigung einer Anlage eingeholt werden. Ebenfalls muss hier dann ein Loch in die Wand gebohrt werden, um dann eine Verbindung durch das Kabel vom Balkonkraftwerk mit einer Steckdose vorzunehmen.

Als Hausbesitzer kann hier die Installation ohne Rückfragen umgesetzt werden. Aber als Besitzer von einer Eigentumswohnung sollte vor Beginn der Installation abgeklärt werden, ob eine solches Solarpanel an der Fassade angebracht werden kann. Hier wurde vom Gesetzgeber durch die Anpassung des Wohneigentumsgesetzes das Anbringen eines solchen Balkonkraftwerkes deutlich vereinfacht. Seither genügt die Mehrheitszustimmung der Eigentümergemeinschaft für die Installation von einem solchen Panel.

Deshalb ist es wichtig, bevor man mit der Planung einer solchen Anlage beginnt, die entsprechenden Genehmigungen einzuholen. Hier erklären wir wie man Balkonsolar anmelden kann.

Wenn eine solche Anlage nicht angemeldet wird und von der Bundesagentur ein solches steckbares Modul als meldepflichtig angesehen wird, besteht die Gefahr, dass ein Bußgeld nach § 21 (MaStRV) von der Bundesagentur verhängt werden könnte. Die maximale Gesamtleistung liegt bei 600 Watt und die Anmeldung erfolgt über den Netzbetreiber und nicht über den Installateur (wie es früher möglich war).

Bei der hier erforderlichen Energiesteckvorrichtung nach Vornorm DIN VDE V 0628-1 ist eine maximale Zulassung von 16 A (3,68 kVA) vorhanden. Dabei ist hier pro Energiesteckvorrichtung eine Erzeugungsanlage zulässig. Somit ist bei einem Leiterquerschnitt von 1,5 Millimeter es auf maximal 16 A, wie oben erwähnt, begrenzt.

Oft gestellte Fragen

Wie viel Strom kann erzeugt werden?

Die Lichteinstrahlung in Deutschland ist von Region zu Region unterschiedlich. Dabei kann zum Beispiel in Süddeutschland von einer Jahresleistung von 1 Kilowattstunde (Abkürzung kWh) pro Wattzahl (Abkürzung W) ausgegangen werden. In Norddeutschland sind diese Wert aufgrund einer etwas geringeren Sonneinstrahlung um ungefähr 10 Prozent geringer. Bei einem Balkonkraftwerk (also einem 300 Wp Mini-PV-Modul), das nach Süden ausgerichtet ist, mit einer 30 Prozent-Neigung und einer schattenfreien Installation, können in Süddeutschland ungefähr 300 kWh im Jahr erzeugt werden. Wenn hier ein durchschnittlicher Strompreis von 30 ct/kWh zugrunde gelegt wird, wird hier eine Ersparnis von bis zu 90 Euro pro Jahr erreicht. Dieser Wert schwankt je nachdem wieviel Strom man selbst verbraucht. Bei so kleinen Anlagen liegt der Eigenverbrauchsanteil meist über 80%.

Schuko – oder Wielandstecker?

Bei einem Balkonkraftwerk, welche an einen Schuko-Stecker angeschlossen wird, werben die Hersteller mit einer einfachen Plug & Play-Installation. In den Anleitungen der Hersteller befindet sich hier jedoch der versteckte Hinweis, dass bei der Installation diese nur durch eine Elektrofachkraft durchgeführt werden kann. Dadurch entzieht sich der Hersteller aus der Verantwortung.

Bei einem Wieland-Stecker ist eine auf den Strom bezogene robustere Plastik im Vergleich zu einer Schuko-Steckdose vorhanden. Ebenso sind die Pins nicht komplett freiliegend (wie es bei einer Schuko-Steckdose ist). Dadurch wird die Gefahr von einem Lichtbogen zwischen Buchse und Pin und somit die Gefahr eines Brandes oder einer Überhitzung bei einem Wieland-Stecker erheblich minimiert. Die Nachteile bei einem